Abstract: Despite international and European cooperation, copyright law remains a predominantly national affair dominated by national policy. The article examines if this framework is up to the challenges presented by the Internet. Two problems are found: the laws of all the receiving countries apply to an Internet publications and these laws often differ substantially. This is so because states wish to remain free to draft national copyright policy and apply it to their public sphere. As a consequence, exemptions from copyright protection are not harmonized. Using the example of digital libraries and the problem of copyright-protected works whose right holders are unknown or unlocatable (so-called orphan works), the article demonstrates how divergence of laws impairs Internet-related use of copyrighted materials. As these orphan works cannot legally be used, an exemption from copyright protection may be warranted. However, to facilitate online distribution, an international approach is required. This article discusses the possibilities of such an approach by means of choice-of-law and harmonization and unification of copyright law in the European Union.
Zusammenfassung: Trotz der internationalen und europäischen Zusammenarbeit verbleibt das Urheberrecht überwiegend eine nationale Angelegenheit, die durch nationale Grundsätze beherrscht wird. Dieser Beitrag untersucht, ob diese Grundstruktur den Herausforderungen, die das Internet mit sich bringt, gewachsen ist. Zwei Probleme können hier genannt werden: Die Gesetze aller Empfangsstaaten sind auf eine Veröffentlichung im Internet anwendbar, diese Gesetze aber unterscheiden sich oft erheblich voneinander. Der Grund hierfür liegt darin, dass die einzelnen Staaten die Freiheit haben möchten, um nationale Urheberrechtsgrundsätze zu konzipieren und in ihrer eigenen öffentlichen Bereich anzuwenden. Aus diesem Grund werden Ausnahmen von dem urheberrechtlichen Schutz nicht harmonisiert. Durch die Darstellung des Beispiels von digitalen Bibliotheken sowie des Problems von urheberrechtlich geschützten Werken, deren Rechtsinhaber unbekannt oder unauffindbar sind (sogenannte verwaiste werke, oder orphan works), soll in diesem Beitrag aufgezeigt werden, wie Unterschiede in den nationalen Rechtssystemen die mit dem Internet zusammenhängende Verwendung von urheberrechtlichen material beeinflussen. Da diese orphan works nicht legal verwendet werden können, könnte eine Ausnahme vom urheberrechtlichen Schutz in diesen Fällen berechtigt sein. Um allerdings die Online-Verbreitung zu fördern, ist eine internationale Vorgehensweise zwingend erforderlich. Dieser Beitrag erläutert die Möglichkeit einer solchen Vorgehensweise durch die Regelung der Rechtswahl sowie die Harmonisierung und die Vereinheitlichung des Urheberrechts in der Europäischen Union.
European Review of Private Law