Abstract. Whenever there is a conflict between a provision of national law and a rule of a Community directive in a dispute between two private parties, the question arises which law must prevail. Generally speaking, EC directives can have an impact on domestic law under either the doctrine of direct effect or the duty imposed on national courts to construe their domestic law in conformity with the directive. Under current EC case law, it is not possible for one individual to rely on a directly effective provision of a directive as against another private party: there is no horizontal direct effect. However, directives may nevertheless have a decisive impact on the outcome of the dispute through this canon of interpretation: indirect effect. This article reviews ten years of judicial development of the principle of indirect effect. In particular it examines the relationship between direct and indirect effect, the relevance or not of expiry of the period for transposition of the directive into domestic law and the discretion of the national courts to construe their own laws under the requirements of Community law.
Schlüsselwörter: - Europtiisches Gemeinschaftsrecht –Einwirkung von Gemeinschaftscrecht auf Privatrecht – horizontaler direkter Effekt – Verpflichtung, wirkung nationales Recht in Übereinstimmung mit dem Gemeinschaftsrecht auszulegen
Zusammenfassung. Wo immer in einem Rechtsstreit zwischen zwei Parteien ein Konflikt zwischen einer nationalen Vorschrift und der Regelung einer Gemeinschaftsrichtlinie auftritt, stellt sich die Frage, welches Recht vorrangig ist. Allgemeiner ausgedrückt, Richtlinien der europäischen Gemeinschaft können sich auf nationales Recht entweder aufgrund eines direkten Effektes oder im Rahmen der den nationalen Gerichten auferlegten Verpflichtung auswirken, ihr eigenes Recht in Übereinstimmung mit der Richtlinie auszulegen. Nach gegenwärtigem Gemeinschaftsfallrecht ist es für eine Individualperson nicht möglich, sich auf eine direkte Rechtswirkung einer Richtlinie wie gegenüber einer anderen Privatpartei zu verlassen: es gibt keine horizontale direkte Auswirkung. Gleichwohl haben Direktiven durch eine andere Auslegungsmethode nichtsdestoweniger eine entscheidende Bedeutung in Bezug auf das Ergebnis des Streits: Indirekte Auswirkung. Dieser Beitrag betrachtet zehn Jahre juristische Entwicklung des Prinzips der indirekten Auswirkung. Insbesondere werden die Beziehungen zwischen direkter und indirekter Auswirkung, die Relevanz (oder Nicht-Relevanz) des Ablaufs des Zeitraums der Umsetzung der Richtlinie in natinales Recht und die Diskretion natinaler Gerichte untersucht, ihr eigenes Recht unter Berücksichtigung der Forderungen des Gemeinschaftsrechts auszulegen.
European Review of Private Law